Maria Christine Holter (2009)

Zu den Textil- und Papierarbeiten von Christine Gutgsell


Fernab von ihrem Lebensmittelpunkt, dem kleinen Südtiroler Dorf Girlan, findet unser erstes Zusammentreffen statt. Christine Gutgsell reist mit Kunst im Gepäck. Sorgfältig entnimmt sie ein gefaltetes Tuch und breitet es in voller Größe auf dem Boden der hellen Wiener Wohnung aus. Dann folgt das nächste und das nächste und so fort. Die Farben der Tücher – Terra Verde, Rosa, Braun und Weiß – spiegeln sich in den Oberflächen des improvisierten Ausstellungsortes und lassen ihn trotz der schwachen Februarsonne sommerlich warm werden und nach feuchter Erde riechen. Erstaunlich wie sich die Textilien in den Kontext des Wohn- und Essraumes einfügen: Die ursprünglichen Funktionen der von Gutgsell künstlerisch bearbeiteten Stoffe als „Weißzeug“, Tisch- und Bettwäsche, wird auch ohne Erklärung transparent.

Während des Ausbreitens und Faltens, der Entnahme und des Verpackens herrscht nicht andächtige Ruhe.

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Tag + Nacht III, Detail (Foto: Ivo Corra)Tag + Nacht III, Detail (Foto: Ivo Corra)